Frühkindliche Reflexe

Frühkindliche Reflexe: Tabelle, Übersicht und Bedeutung (PDF)

Frühkindliche Reflexe sind automatische Bewegungsmuster, die bereits im Mutterleib entwickelt werden und nach der Geburt eine entscheidende Rolle spielen. Sie sind überlebenswichtig, unterstützen die frühkindliche Entwicklung und geben Hinweise auf die neurologische Reife eines Babys. In diesem Artikel findest du eine ausführliche Übersicht über die wichtigsten Reflexe, ihre Bedeutung und eine praktische Tabelle als PDF-Download.

Was sind frühkindliche Reflexe?

Frühkindliche Reflexe sind unbewusste, angeborene Reaktionen des Nervensystems auf bestimmte Reize. Sie helfen Neugeborenen beim Überleben, unterstützen die motorische Entwicklung und werden in den ersten Lebensmonaten nach und nach durch bewusste Bewegungen ersetzt. Die Untersuchung dieser Reflexe ist ein wichtiger Bestandteil von medizinischen U-Untersuchungen, um neurologische Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen.

Herzensbildung ist ein wichtiger Teil der Entwicklung. Wie Sie diese als Eltern fördern können, erfahren Sie im Artikel: Die Rolle der Eltern in der Herzensbildung.

Reflexe bei Neugeborenen: Erste Bewegungsmuster

Schon kurz nach der Geburt zeigen Babys eine Vielzahl von Reflexen, die sie bei der Anpassung an das Leben außerhalb des Mutterleibs unterstützen. Dazu gehören unter anderem der Saugreflex, der Greifreflex und der Moro-Reflex. Diese Reflexe sind ein Zeichen für ein gesund entwickeltes Nervensystem und verschwinden nach einer bestimmten Zeit von selbst.

Weitere Informationen zum Thema Motorik findest du hier: motorische Entwicklung.

Frühkindliche Reflexe in der Übersicht (Tabelle als PDF)

Damit du einen schnellen Überblick über die wichtigsten frühkindlichen Reflexe bekommst, haben wir eine praktische Tabelle als PDF für dich zusammengestellt. In dieser Tabelle findest du:

  • Den Namen des Reflexes
  • Die Beschreibung des Reflexes
  • Die Funktion bzw. Bedeutung
  • Das typische Alter, in dem der Reflex auftritt und wieder verschwindet

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Wichtige frühkindliche Reflexe und ihre Bedeutung

Greifreflex bei Babys: Hand- und Fußgreifreflex

Der Greifreflex sorgt dafür, dass ein Baby instinktiv nach allem greift, was seine Handinnenfläche berührt. Das Gleiche gilt für die Füße: Beim Fußgreifreflex krümmen sich die Zehen nach unten, wenn die Fußsohle berührt wird. Dieser Reflex verschwindet nach einigen Monaten und macht Platz für bewusste Greifbewegungen.

Moro-Reflex (Schreckreflex): Schutzmechanismus des Neugeborenen

Beim Moro-Reflex streckt das Baby ruckartig Arme und Beine aus, wenn es sich erschreckt, bevor es die Gliedmaßen wieder anzieht. Dieser Reflex hat eine schützende Funktion und zeigt, dass das Nervensystem intakt ist.

Suchreflex (Rooting-Reflex): Orientierung zur Nahrungsquelle

Der Suchreflex sorgt dafür, dass ein Baby den Kopf in die Richtung dreht, in der seine Wange oder sein Mundwinkel berührt wird. So findet es automatisch die Brust oder Flasche zum Trinken.

Saugreflex: Überlebenswichtige Funktion bei Neugeborenen

Der Saugreflex ist essenziell für die Nahrungsaufnahme. Sobald etwas die Lippen oder den Gaumen berührt, beginnt das Baby reflexartig zu saugen – eine überlebenswichtige Fähigkeit in den ersten Lebensmonaten.

Schreitreflex (Stehreflex): Vorbereitung auf das Gehen

Wenn ein Baby mit den Füßen eine feste Unterlage berührt, hebt es reflexartig ein Bein nach dem anderen – als würde es laufen. Dieser Reflex zeigt sich in den ersten Wochen und verschwindet nach etwa zwei Monaten.

Tonic Neck Reflex (ATNR, Fechterstellung): Einfluss auf die Körperhaltung

Wenn das Baby seinen Kopf zur Seite dreht, streckt es auf dieser Seite den Arm aus, während es den anderen Arm anwinkelt – ähnlich wie ein Fechter. Dieser Reflex fördert die spätere Hand-Augen-Koordination.

Babinski-Reflex: Wichtige neurologische Untersuchung

Beim Babinski-Reflex spreizt ein Baby die Zehen, wenn die Fußsohle sanft gestrichen wird. Dieser Reflex ist ein wichtiger Indikator für die neurologische Gesundheit und verschwindet bis zum ersten Lebensjahr.

Baby liegt im bett

Beispiele für Reflexe bei Babys

Neben den oben genannten Reflexen gibt es noch viele weitere, darunter:

  • Galant-Reflex: Das Baby krümmt seinen Rücken zur Seite, wenn die Wirbelsäule sanft berührt wird.
  • Landau-Reflex: Beim Hochheben in Bauchlage streckt das Baby Kopf und Beine nach oben.
  • Plantarreflex: Die Zehen krümmen sich nach unten, wenn die Fußsohle berührt wird.

Warum frühkindliche Reflexe abgebaut werden müssen

Frühkindliche Reflexe verschwinden nach und nach, um Platz für bewusste Bewegungen zu machen. Bleiben sie länger bestehen als üblich, kann dies auf Entwicklungsverzögerungen oder neurologische Störungen hindeuten.

Die zunehmende Kontrolle über Bewegungen fördert wichtige Kompetenzen der Kinder, welche das sind, könnt ihr hier lesen: Kompetenzen der Kinder.

Frühkindliche Reflexe nicht abgebaut: Ursachen und Folgen

Wenn frühkindliche Reflexe nicht rechtzeitig verschwinden, kann dies zu Problemen führen, z. B.:

  • Konzentrations- und Lernschwierigkeiten
  • Fehlhaltungen und motorische Defizite
  • Sprach- und Koordinationsprobleme

Physiotherapie und spezielle Übungen können helfen, den Reflexabbau zu fördern.

Fazit: Die Bedeutung frühkindlicher Reflexe für die Entwicklung

Frühkindliche Reflexe sind essenziell für die frühkindliche Entwicklung. Sie helfen Babys beim Überleben, bereiten sie auf spätere Bewegungen vor und geben Aufschluss über die neurologische Gesundheit. Ihr natürlicher Abbau ist ein wichtiger Meilenstein in der motorischen Entwicklung.

Häufig gestellte Fragen zu frühkindlichen Reflexen

Wie lange bleiben frühkindliche Reflexe erhalten?

Die meisten frühkindlichen Reflexe verschwinden zwischen dem 3. und 12. Lebensmonat. Einige Reflexe, wie der Babinski-Reflex, können bis zu 2 Jahre lang bestehen bleiben.

Was passiert, wenn frühkindliche Reflexe nicht abgebaut werden?

Bleiben Reflexe über das übliche Alter hinaus bestehen, kann dies auf Entwicklungsstörungen hinweisen und zu motorischen oder kognitiven Problemen führen.

Welche Reflexe werden bei der U-Untersuchung getestet?

Bei den U-Untersuchungen prüft der Kinderarzt unter anderem den Moro-Reflex, den Greifreflex, den Babinski-Reflex und den Saugreflex, um die neurologische Entwicklung des Babys zu beurteilen. Später wird auch die Sprachentwicklung getestet. Wie du sie frühzeitig fördern kannst, erfährst du hier: Sprachentwicklung fördern.

Kann man den Abbau frühkindlicher Reflexe unterstützen?

Ja, gezielte Bewegungsübungen, Physiotherapie und sensorische Stimulation können helfen, wenn Reflexe länger als üblich bestehen bleiben.

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